"Der Weg zum Vollblutmenschen"

Auf meiner Suche nach Freiheit, Wahrheit und Richtigkeit bin ich 1994 auf ein merkwürdiges Phänomen gestoßen. Wieder einmal war der Punkt gekommen, wo alles zusammenbrach und ich nicht mehr wusste, was richtig und falsch war. Alles wurde mir egal und ich überließ alles seinem Schicksal, mischte mich nicht mehr ein und versuchte nicht mehr verzweifelt, alle Brüche im Innen und Außen zu kitten und zu heilen. Wo sollte es 'langgehen'? 

Dadurch, dass ich plötzlich alles zuließ, das Fühlen aller Gefühle, die in mir hochkamen, ohne sie zu filtern und zu bewerten, konnte ich mich tief fallen lassen in das Untergeschoss des Hauses meiner Seele, zum ersten Mal wirklich entspannen und erlebte erstaunt, dass sich trotzdem oder jetzt erst alles gut und richtig anfühlte. Ich erkannte, dass wir in unserer Kindheit unter dem Einfluss von Unwissen und Hilflosigkeit ein vollkommen überflüssiges künstliches Ich aufgebaut haben – ich nannte es später das Oberflächenselbst -, das uns leiten soll im Leben und doch zu einem Gespenst wird, das wirkliches Leben verhindert. 

Ich erkannte die Lebensqualität, die darin liegt, seine echten und wahren tiefen Gefühle und körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnisse wieder zuzulassen, und dass es nicht nötig ist, sie zu unterdrücken und zu verdrängen, wenn man innerlich frei und ein 'optimaler Mensch' sein will. Aber noch mehr: mit dem Fließenlassen der Gefühle kamen Intuition, eine Sicherheit des Seins, 'Gefühlssicherheit, Willenssicherheit, Verhaltenssicherheit' – und ich lernte, immer besser die Spreu vom Weizen zu unterscheiden, das Falsche vom Wahren, das Unechte vom Echten, Authentischen, bei mir selbst und bei den anderen Menschen. 

Es begann ein qualitativ hochwertiges Leben aus emotionaler Intuition auf allen Ebenen, vom Einfachsten bis zum Komplexesten, vom scheinbar Bedeutungslosesten zu den brisantesten, höchsten und existenziellsten Ebenen – plötzlich wurde alles ganz leicht und hell. Ich nannte es 'die Heilung und Befreiung meines unteren Selbstes'

Ich musste mir keine Sorgen - Gedanken - mehr darüber machen, 'wo’s langgeht' oder was jetzt richtig war, sondern hatte Zugang und Eingang gefunden in eine gefühlvolle, kraftvolle, intensive und 'leidenschaftliche' Welt, in der ich alle jeweiligen Gefühle des gegenwärtigen Moments spüren und daran entlanggehen konnte – alle Höhen und Tiefen miteingeschlossen, selbstverständlich. Ich glaube, damals fand ich wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben diese tiefe, innere Orientierung und Weisheit. 

Aus dieser Erfahrung wurde "Wage zu fühlen - "P 2000"" geboren ( = "Pioniere in Psychologie, Philosophie, Persönlichkeitsbildung und Pädagogik"), die Wiedereroberung des Hauses der Seele durch die 'Heilung und Befreiung des unteren Selbstes' auf dem Weg zum – ich nenne es den Vollblutmenschen. In vielen Einzel- und Gruppenarbeiten mit unzähligen Menschen wurde diese Methode jahrelang weiterentwickelt. Zusätzlich begann ich dann natürlich auch, innerhalb des von mir gegründeten Ordens von 'Gnosis-Sannyasins' ("Orden des Lotus und der Rose – Kirche des Lichts im neuen Äon") weitere Meditations- und Bewusstseinslehrer auszubilden, um dieses Angebot der 'Seelenhilfe' multiplizieren zu können. 

Gibt es bereits / überhaupt eine 
wissenschaftliche Psychologie? 
Oder eine wahre Theorie des Bewusstseins? 

Wusstest du, dass alle 'Psychologie' bis heute nicht wirklich wissenschaftlich und bewiesen ist?!? Die 'Wissenschaft' versucht sich damit zu retten, dass sie die 'Gefühle' im Gehirn lokalisiert und dingfest zu machen versucht. Als wären die Wissenschaftler nie verliebt gewesen und hätten nicht gespürt, dass der Sitz der Gefühle im Brust-Bewusstseinszentrum ("Herz") ist, partiell auch im Becken-Bewusstseinszentrum. 


Im Gehirn drücken sich die Gefühle bloß 'materiell' aus, lassen sich vielleicht partiell auch 'an- und ausschalten', was deren 'bewusste' Fühlbarkeit angeht. Wer langjährig mit Menschen psychologisch arbeitet, weiß, dass das Kleinkind bereits Gefühle abdrängt in den Körper, in die Aura oder sonst wohin. Heilung und Befreiung der Gefühle bedeutet, diesen wieder zu ihrem angestammten Platz im Brustraum ("Herzen") zu verhelfen, um 'Emotionalfluidum' aufladen und Fülle hervorrufen zu können – und Fülle bedeutet Erfüllung, unabhängig von äußeren 'Themen'! 

Es braucht also ein anderes, weiteres Wissenschafts- Verständnis. Heute gibt es außerhalb der offiziellen ('akademischen') Psychologie eine Unzahl von 'psychologischen Schulen' - aber wenn man genau hinsieht, gibt es sehr unterschiedliche Definitionen und Verständnisse von dem, was 'Psyche' oder 'Seele' ausmacht. 

Wer weiß wirklich, was zum Beispiel Denken ist - und dass Denken auch und in Wirklichkeit im Herzen = im Brustraum stattfindet: wusstest du, dass du diese Zeilen lesen kannst mit dem Schwerpunkt deiner Aufmerksamkeit im Brustraum, nicht im Kopf?!? 

Wer weiß wirklich, was zum Beispiel Fühlen ist - dass jedes Gefühl ein eigener Kosmos ist, eine eigene Wesenheit, ja, eine eigene 'Gottheit', mit der man kommunizieren und 'arbeiten' kann; und dass die 'wahre Heimat' der Gefühle nicht der Kopf ist und auch nicht der Körper, sondern das Brust-Bewusstseinszentrum?!? Wer weiß wirklich, 

  • was zum Beispiel Willen ist - und wo unser 'Wille' in uns wohnt, nämlich auch im Brust- Bewusstseinszentrum, während die Willens-Kraft im Becken-Bewusstseinszentrum beheimatet ist; 

  • und dass die dem Willen vorausgehende Motivation einer tieferen Seelen-Schicht entspringt; 

  • und dass und warum in allen Wesen zwei 'Willens-Flammen' existieren: Die 'Flamme des Egos' und die 'Flamme des Dienens'; 

  • dass und warum der Mensch gewöhnlicherweise nicht aus dem Willen heraus handelt, auch wenn er das glaubt, sondern aus Mechanismen; 
  • dass das Kennzeichen wahren, befreiten Willens nicht ist: "Tue, was du willst!", sondern: "Wolle, was du tust!"?!? 

  • Wer weiß wirklich um das Geheimnis der Grund-Spannung und Grund-Spaltung im Menschen: zwischen Oberflächen-Selbst ('strategischem Selbst') und tieferem oder unteren Selbst, und dass wahre Selbst-Erkenntnis, Selbst-Erfahrung, Selbst-Erforschung und damit wahre Selbst-Befreiung und Emanzipation nur möglich sind durch die Auflösung des Oberflächen-Selbstes? 

Wenn das moderne Psycho-Coaching den Menschen programmieren will auf 'vorteilhafte' Strategien und Mechanismen, dann legt es auf das Oberflächen-Selbst noch eine Schicht drauf und entfernt die Seele noch weiter von ihrer tiefen Wahrheit und Wirklichkeit – und alles, worauf ich mich ausrichte, wird zu einem Bestimmer in mir, zu einem neuen mehr oder weniger bewussten Zwangs-Komplex. 

Deswegen dürfen wir sagen: "Versuche nicht, dich zu verändern, denn damit verfestigst du dein Gefängnis - lasse es einfach geschehen!" 

 Kann es eine 'christliche Psychologie' geben?!? 
Und verträgt sich 'christlich' mit 'wissenschaftlich'? 

"Nicht, was wir erleben, macht unser Schicksal aus, 
sondern wie wir empfinden, was wir erleben." 

 Marie von Ebner-Eschenbach

 

Was ist der Unterschied zwischen 'christlich' und 'allgemein spirituell'? Es ist das Wissen oder die Erfahrung, dass diese Existenz-Ebene, die wir 'Welt' nennen, nur eine vorübergehende 'Quarantäne-Station' ist. Und dass die geistige Herrschaft über die Welt bei einer unsichtbaren 'Mafia' liegt (siehe "Epheser- Brief" 6, 12), die die Seelen durch Angst, Verführung und Abtötung der Fühl-Fähigkeit (z.B. durch pseudo­buddhistische Methoden) an ihrer Entwicklung zu behindern versucht. 

Wir sprechen heute gern über die Seins-Kräfte als Engel oder 'Devas', durch die alles geschaffen, getragen, 'repariert' und entwickelt wird. Und dass zwischen 'Organischem' und 'Anorganischen' in Wirklichkeit kein so großer Unterschied ist, was eigentlich bedeutet, dass es nichts gibt, was nicht eine Wesenheit ist – sonst gäbe es das nicht ("jedes Atom ist ein Engel"). 

Erst recht gilt das für 'psychische Sachverhalte' wie Gedanken und Gefühle. So wie es Friedrich von Schiller ausdrückt über den Seelen- oder Gefühlsraum der Freude: "Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium"

Das Wissen, dass unsere Gefühle wie Ableger oder Strahlen / Ausstrahlungen sind von globalen 'Naturkräften', ein eigener Kosmos, eine eigene Wesenheit, ja, eine eigene 'Gottheit', mit der man kommunizieren und 'arbeiten' kann: der 'Göttin der Liebe', des 'Gottes des Zorns', der 'Angst', der 'Seligkeit' usw. Schon nach dem antiken Lehrer Pythagoras sind unsere Tugenden Engel und unsere Laster Dämonen. 


Das gilt aber auch für die Energien / Kräfte, die unsere Zustände und Gefühle hervorrufen, nach dem Gesetz: "Schlechte Energien = schlechte Gefühle und Zustände" - "Gute Energien = gute Gefühle und Zustände"

Unsere Zustände und Gefühle sind also abhängig von den Energien / Kräften, die uns beeinflussen, angefangen von den Energien aus dem Familienfeld (Familiendämon), wie man heute weiß, über sonstige Kraftfelder, denen wir ausgesetzt sind oder von denen wir ein Teil sind, bis hin zu den dunklen Weltmächten, von denen das Christentum weiß. 

Diese dunklen Weltmächte arbeiten in und an unserem Seelenkostüm und sind dort so präsent - ihr Hauptinstrument ist unser Oberflächenselbst ('Kopf') und der 'Familiendämon' -, wie auch die 'hellen' Weltmächte ('Christus') in uns präsent sind und in und an uns arbeiten. 

So ist der Mensch also ein Schauplatz des globalen Kampfes. 

Für die dunklen Weltmächte geht es darum, unsere seelischen Handlungsfähigkeiten einzuschränken, dass wir nicht fähig sind, aus unseren Erfahrungen zu lernen (uns nicht entwickeln können), wie die österreichische Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach es ausdrückt: "Nicht was wir erleben, macht unser Schicksal aus, sondern wie wir empfinden, was wir erleben".

In der AGAPE Bewusstseinsschule sprechen wir von 7 Merkmalen seelischer Handlungsfähigkeit. Je mehr diese natürlichen Merkmale im Haus unserer Seele beeinträchtigt sind durch das Wirken von Energien / Kräften in uns ('Blockaden'), desto weniger sind wir entwicklungsfähig und auch äußerlich handlungsfähig: 


Die 7 Merkmale seelischer Handlungsfähigkeit

  1. 'Loslassen können' = '(alles) annehmen können' / 'mit den Dingen gehen können' (statt 'anzuhaften', sich zu verbeißen, zu 'versteifen' etc.); 

  2. 'Sich fallenlassen können' = entspannen / 'sich erden' / 'sich tiefen' (tief sein) können im Herz- und Beckenzentrum (im Körper sein können statt 'nicht runterkommen', 'energetisch aufgehängt sein' etc.);
     
  3. 'Sich hingeben / sich verströmen / sich verschenken können' = seelisch-energetisch fließen / 'strömen' können; sich öffnen, dem Leben übergeben können… (statt Widerstand, Weigerung, 'Zumachen', 'Dicht-Machen' etc.); 

  4. 'Liebe fühlen können' = die Fähigkeit, den Seelenraum der Liebe im Brustraum fühlen zu können; mitempfinden können mit sich und anderen / bei sich und anderen sein können… (statt fühllos durch Anspannung zu sein); 

  5. 'Leiden fühlen können' = die Fähigkeit, die tiefen und wahren Gefühle des Leidens fühlen zu können (BUDDHA: "Leben ist Leiden"), um seelische Dynamik für die eigene Entwicklung generieren zu können; Gefühle zulassen und sich entfalten lassen können… (statt sie zu verdrängen, zu unterdrücken, zu manipulieren oder zu 'programmieren'…); 

  6. 'Streben fühlen können' = Heilung und Befreiung der von Kindheit an in uns erstickten Seelenräume des Wünschens, der Sehnsucht, des Willens und des Begehrens / Verlangens, gerade und auch zur Erreichung höherer Ziele;  stets seine wahren Motivationen fühlen und die Räume innerlichen Ausgreifens und Zugehens auf die Dinge – Wunsch / Sehnsucht / Wille / Begehren – stark machen können… (statt Blockierung, Widerstand, Ablehnung, Weigerung, Negativität, 'alles schlecht machen' etc.; 

  7. 'Beten ('Meditieren'?) fühlen können' = Aktivierung der Kräfte aus Natur und Übernatur; die Kommunikation mit dem Sein führen können / die innerlichen und äußerliche Tätigkeiten spannungs- und spaltungsfrei ausrichten können auf die uns immer umgebenden Kräfte des Lebens, die sozusagen stets 'Gewehr bei Fuß' stehen, uns zu unterstützen, aber durch unsere innere Spannung und Spaltung davon abgehalten werden (jede innerliche und äußerliche Tätigkeit erzeugt eine Gleichgepoltes aufrufende, anziehende Energie)... 


Leiden verdrängen heißt Bewusstsein verengen

Das Wirken der dunklen Weltmächte besteht also nicht nur darin, uns zu verführen, zu 'sündigen' = 'Karma zu erschaffen' (Ursachen von Wirkungen), um uns an die Welt zu binden, sondern auch, unsere seelischen Fähigkeiten zu beeinträchtigen, zum Beispiel das Fühlen der Gefühle. 

Dazu benutzen sie unsere natürliche Tendenz, von Kindesbeinen an beängstigende Gefühle zu verdrängen, wie wir das dann auch später noch zu verstärken versuchen durch Pschotechniken wie 'Meditation', die weg von den Gefühlen will, etc. 

Deswegen fühlen zwar viele, dass sie leiden, können aber nicht ihre Gefühle dazu fühlen: und entsprechend innerlich reagieren, um 'sich selber aus dem Sumpf zu ziehen'. Dagegen ist die "P 2000" Meditation der AGAPE Bewusstseinsschule darauf gerichtet, gerade über das Miteinander-Kommunizieren der Gefühle in innere Freiheit zu kommen. Eine Psychologie / Psychotherapie, die von diesen Sachverhalten nichts weiß, kann verständlicherweise nicht tief genug kommen. Die Seele des Menschen in der Welt führt ein elendes Leben. 

Das Kind, das aus dem Mutterschoß fällt, fällt aus der Fülle ins Leere, ins Entsetzen. Schmerz und Angst sind die ersten Gefühle, mit denen der Mensch ins Leben tritt. Kein Hungerstillen, kein Liebesbeweis, keine Fürsorge und Unterstützung von außen kann die alltägliche Erfahrung der Seele und des Körpers in der Welt verhindern: In dieses Lebensfeld hinein geworfen sein bedeutet Leiden, körperlich, seelisch. Tagtäglich tropfen neue, geweinte und ungeweinte, Tränen in den Pool der Schmerzen, der die Seele immer mehr anfüllt und seine Spuren in jeder Zelle des Körpers, in jedem Partikel der Seele hinterlässt. 

Körperliche Probleme, seelisches Defizit und der gesamte Existenzkampf für uns und unsere Liebsten machen uns zu Not leidenden Wesen, unablässig gezwungen, an inneren und äußeren Überlebensstrategien zu feilen. "Sei traurig, wenn du traurig bist, Und steh nicht stets vor deiner Seele Posten. Den Kopf, der dir ans Herz gewachsen ist, Wird's schon nicht kosten." (Erich Kästner, "Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke"

Auf Aufbegehren folgt Apathie, Not und Anforderung machen uns böse oder listig, unterwürfig, schmeichlerisch, trickreich und betrügerisch, unablässig rattert bereits das Gehirn des Kleinkindes: "Wo bin ich bedroht, welche Strategien muss ich einsetzen?" Und Seele und Körper verhärten – bei Tieren wie bei Menschen. Stolz sind wir sogar darauf, wie gut wir uns im Griff haben. 

Die Verführer versuchen uns weiszumachen, wie schön das Leben sei: "Zähne zusammenbeißen und durch." Alle anderen scheinen so gut drauf zu sein, und wir selbst geben uns alle Mühe, den nämlichen Anschein zu erwecken. Statt uns mit unseren Leidensgenossen zu solidarisieren, bekämpfen wir sie: unsere Geschwister, unsere Eltern, unsere Mitmenschen. Not macht teuflisch. "Leiden verdrängen heißt Bewusstsein verengen". 

"Wer nicht den Mut hat, traurig zu sein,
 Wenn ihm traurig zumut ist,
 Der hat auch nichts vom Sonnenschein,
 Wenn ihm gut ist."
  (Louis Fürnberg)


"Ein Mann, der Tränen streng entwöhnt,
 Mag sich ein Held erscheinen;
 Doch wenn's im Innern sehnt und dröhnt,
 Geb ihm ein Gott, zu weinen." (
Johann W. von Goethe, "Sprüche")

"Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten."  (Psalm 126, 5)

Die Alternative ist das innere seelische Erlöschen, Fühllosigkeit, Reglosigkeit. "Wer sich anpasst, eckt nicht an." Wir fürchten, wenn wir es zulassen, diese unbestreitbaren Tatsachen zu fühlen, dass wir dann nicht lebensfähig wären. So lügen wir uns selbst und anderen vor, es sei alles "halb so schlimm", man müsse auch die anderen Seiten des Lebens sehen, es sei alles nur eine Frage der 'Interpretation', wer leide, sei selbst schuld - und jeder ringt um seinen Weg privaten Glücks. 

Ist es möglich, in dieser Welt doch noch herauszufinden aus dem Defizit, Fülle und Erfüllung zu erfahren? 

Was heißt Fülle, was heißt Erfüllung? Überleben können, nicht hungern müssen? Menschen um sich zu haben oder allein leben zu können? Den Anspruch gering halten, um weniger enttäuschbar und verletzlich zu sein? 

Und immer wieder: Lieber fühllos werden, hart, 'kopfig', sich ein dickes Fell anschaffen, statt alles empfinden zu müssen. Gibt es eine vernünftigere Reaktion? Jeder sucht sich seine Befriedigung, und wenn es nur Ersatz-Befriedigung ist. 

In Wirklichkeit vibrieren wir in permanentem Schmerz. 

Verstößt das nicht gegen das positive Denken? Sollte man nicht lieber auf das Positive im Moment schauen statt auf das, was nicht in Ordnung ist? 

In Wirklichkeit vibrieren wir, seit wir auf die Welt gekommen sind - und auch außerhalb von ihr -, in permanentem Schmerz über den Fluch, in der gesunkenen Naturordnung zu leben. Das Kind, das naturgemäß alles will, bekommt alles versagt; so gräbt sich dieser Schmerz weiter fort in jede Pore unseres Systems. Wir reagieren darauf mit zähneknirschender Annahme, aber nie verlässt uns dieser tiefe Groll gegen die Welt, nie dieser Schmerz des Verletzt-Werdens, des Behindert-Werdens, der Nicht-Erfüllung. 

Die Menschen vergraben diesen Schmerz um den Preis, oberflächlich zu sein. Aber diese Oberflächlichkeit tötet ihre Seele und ihre Spiritualität. 

Wer das Grund-Leiden der Seele in der Welt in sich nicht zulässt und spürt, kann nie das Leid als jenes schnellste Ross benutzen, das uns gen Himmel trägt, wie Eckehart von Köln formuliert. Wenn Gautama Siddharta Shakyamuni der Buddha seinen Schülern erklärt, er habe erkannt, dass alles Leben Leiden sei, dann könnte man sagen: "Das ist aber keine große Erkenntnis, dafür könnte ich selber auch berühmt werden, das weiß ich schon seit meinen Kinderschuhen, dass Leben Scheiße ist!" 

Aber dieses Erkennen ist nichts anderes als das Zulassen jener unterdrückten Grund- Erfahrung in uns, die wir mit aller Macht von Kindesbeinen an verdrängen: dass hier nicht unser Platz ist! Auf dass wir die rechten Konsequenzen ziehen. 

Zulassen des Schmerzes als Schlüssel 
zum Sich-selber-Fühlen

 Das Zulassen der eigenen Traurigkeit ist nicht bloß ein Sich-selber-mehr-Zulassen im psychotherapeutischen Sinne. Es ist die Grundstimmung Gottes selbst in der Welt, als Welt, und je näher wir Gott kommen, desto mehr haben wir Teil an diesem Seinen Leiden. Und wären alle unsere Wünsche erfüllt und wären wir die glücklichsten Menschen der Welt: dann könnten wir, wie der Buddha sagt, unser größtes Leiden spüren, das Leiden unter unserer 'Nicht-Erleuchtung', unserer Nicht-Freiheit, Nicht-Erlöstheit, unserer Gottferne - unter unserem Nicht-Zuhausesein. "Wie der Hirsch lechzt nach dem Wasser der Quelle, so schreit meine Seele zu dir, o Gott!" (Psalm 42, 2) 


Wie könnten wir also nicht traurig sein - und zwar unablässig?!? Wie könnten wir nicht gegen unser oberflächliches Gut-Drauf-Sein ankämpfen wollen, das uns hindert, näher an uns selbst und näher an Gott zu sein? Unsere Grundtraurigkeit zuzulassen ist der optimale Weg, im Hier und Jetzt zu sein, uns besser zu spüren, tiefer zu fühlen und eben dadurch genussfähiger und freudiger, energiegeladener in der Welt zu stehen. Diese Traurigkeit ist nicht das Gegenteil der Lebensfreude und der inneren Seligkeit – es ist der Schlüssel dazu. "Der wahre Erleuchtete ist immer (auch) traurig" 

Verehrte Seele, mit dieser Art zu existieren stimmt prinzipiell etwas nicht. Etwas ist faul an dem Prinzip dieses Kosmos, das darin besteht, dass jeder, der in ihn hineinkommt, in ein Defizit hineinkommt. Man könnte sagen: Naturgesetz. Man könnte sagen: um "Erfahrungen zu sammeln". Wer sammelt wozu Erfahrungen? 

Gäbe es keine Alternative, bliebe einem nichts übrig, als sich zu arrangieren. Eine Alternative könnte nur sein ein anderer Kosmos, eine andere Existenzebene, ein anderes Lebensfeld. Die Religion kündet davon. Phantasie? Wirklichkeit? Traum? Ersatz- Befriedigung? Projektion, Illusion? Oder realer als real? 

So etwas lässt sich nicht theoretisch beantworten, sondern nur praktisch. Entweder es ist erfahrbar oder es ist nicht erfahrbar. Was nützt mir die Kunde eines angeblichen Landes des Lichts, eines Königreichs der Himmel, an die man nur zu 'glauben' hat? Ist damit nicht der Manipulation, Suggestion und Projektion Tür und Tor geöffnet? "Selig die nicht sehen und doch glauben" ("Johannes-Evangelium" 20, 29)

"Die Traurigkeit des Christus" 

"Es ist eine Schar von Arbeitern, eine Schar von Freunden der Menschheit, über die ganze Welt verstreut, die sich bis zum Äußersten anstrengt, um der Menschheit dieser Natur den Keim der Gottes-Natur einzuimpfen. Diese Arbeit verursacht ein intensives Leid, eine große Traurigkeit, weil die Arbeiter erfahren müssen, wie überaus mühselig diese Arbeit ist und wie unsagbar langsam das Werk fortschreitet. 

Die erfolgte Anstrengung steht in keinem Verhältnis zum erzielten Resultat. Hier ist keine Rede [...] von dem Unglück und den Drangsalen dieser Welt, die so vielfach Trübsal hervorrufen. Nein, hier handelt es sich um den tiefen Gram, den die Arbeiter erfahren: Sie kommen mit den allergrößten geistigen und befreienden Schätzen, mit einer unsagbaren Herrlichkeit, einer göttlichen Gnade, die sie umsonst darreichen wollen - ein absolutes und erlösendes Wissen, den Schlüssel zum Sinn unseres Lebens -, und diejenigen, an die sie sich wenden, kehren ihnen den Rücken zu, weisen ihre Gaben zurück und empfinden ihre Arbeit als lästig und gefährlich für die Gemütsruhe.

Diese Arbeiter trauern, weil sie erfahren, dass das Bewusstsein bei vielen zu primitiv ist, das Blut zu dick und das Auge zu trübe, um wahrnehmen und assimilieren zu können. Sie trauern, weil sie mit ansehen müssen, wie die Menschen [...], in Unbewusstheit, allen Schemen, die die Welt zu bieten hat, nachjagen, während sie das Eine Notwendige negieren.
 

Verstehen Sie uns aber recht! Es ist nicht die Trauer wegen des Widerstandes und der Folgen dieser Reaktion, wegen der Narben, die das Heilige Werk unvermeidlich davonträgt, sondern es ist die Trauer darüber, dass durch das mangelhafte Assimilationsvermögen des Menschen und durch die Tücken und Listen des biologischen Ich-Bewusstseins der Mensch sein wirkliches Glück nicht sehen kann; es ist eine Trauer, hervorgehend aus vollkommener Liebe, aus einer Liebe, die zurückgewiesen wird. 

Es ist die Traurigkeit des Christus, der Hauch von Trauer, der über seiner Jesus-Manifestation ausgebreitet lag. Es ist die Traurigkeit Jesu Christi, da er, auf dem Ölberg stehend, mit erhobenen Händen sprach: 'Jerusalem, Jerusalem, ich habe deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihren Flügeln, aber du hast nicht gewollt.'" (Jan van Rijckenborgh,"Das Mysterium der Seligpreisungen"

Reinigung- und Heilungsmeditation

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Agape Verein für seelische Heilung und Entwicklung e.V.


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